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Neuronen-Maden

Story 2

 

Es war einmal und anderswo, und leider lief die ganze Sache schief,

weil eine Gattin schnarchte, als ihr Gemahl sie nonchalant beschlief.

Dies kränkte ihn so sehr, dass er am nächsten Tag die Koffer packte,

dieweil sie in der Küche mit dem Beil verbiestert Grünzeug hackte.

 

Der frustrierte Gatte röhrte, mächtig überfordert: "Gehabt euch wohl!“

Die Haustür knallte zu. Er ließ sein Weib plus sieben kleine Kinder sitzen.

Im Suppentopf drin kochte Gattin Emmas protein-verseuchter Kohl.

Die Maden räsonierten schwitzend: "Man kann sich allzu sehr erhitzen!

 

Der Fahnenflüchtling hatte Schönes vor, er wollte erst mal zum Friseur.

Doch rannte er mit dieser Coiffeur-Absicht blindlings mitten ins Malheur,

denn Emma schmiss vor lauter Wut den heißen Topf zum Fenster raus.

Der Gattenschädel knackte. Hirn-Brei quoll sogleich hervor. Der Graus!

 

Ob Hirne oder Maden, es gibt jeweils gewisse Regeln in der Existenz:

Grundsätzlich haben alle Organismen ihre ganz spezielle Konsistenz.

Doch wenn verbrühte Maden und flüchtende Männerhirne kollidieren,

dann gibt es immer welche, die bei diesem Aufprall allzu viel verlieren.

 

Es gibt bekanntlich Kreaturen, die immer eigensüchtig profitieren wollen.

Zarängg! Schon eilt das Schicksal schnell herbei, vertauscht die Rollen.

Das Opfer wandelt sich und wird im Nu zum äußerst effizienten Täter.

Wer früher keilte, der kassiert nun  zünftig, und er schreit erbost: "Verräter!“

 

Die Moritat, die obige, passierte in der Tat. Die Stadt hieß Klagenfurt.

Dort killte eine Emma ihren angetrauten Wandervogel namens Kurt.

Und als die Pathologen das lädierte Gattenhirn gar gründlich inspizierten,

da waren sie beklommen, dieweil sie Neuland sehr konzentriert studierten.

 

Den beiden Männern schien die Angelegenheit nicht unbedingt geheuer,

doch immerhin, rein intellektuell betrachtet, ein unverhofftes Abenteuer.

Sie publizierten bald darauf und monographisch: Heiß pochierte Neuro-Maden

sowie Nomaden-Gatte kalt gestellt von Emmas heißen Kohlkopf-Schwaden.

 

Der Fall war eine Sensation. Die Wissenschaftler wurden sogleich weltberühmt.

Die Witwe Emma kaufte sich ein Baumwollkleid, hübsch grün-rot-gelb geblümt.

Sie ließ die Blüten lockend funken: "Ich such mir nunmehr einen besseren Mann,

der meinen Garten mit Elan und viel Beharrlichkeit korrekt besprenkeln kann!“

 

Die Werbung klappte. Sie kriegte einen Gatten, der sie nicht mehr kujonierte.

Sein Sprinkler war ein Instrument, das in ihrem Garten großartig funktionierte.

Sie schnarchte nicht mehr, weil ihr Galan beim Beischlaf regelrecht brillierte.

Sie jauchzte, wenn das Ehebett dank ihres Gatten Energie enorm stark vibrierte.

 

***

 

 

photo © greta guntern-gallati

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Kommentare: 3
  • #1

    Helmut/Mammut (Donnerstag, 01 Februar 2018 13:54)

    Neuronen Maden-gut geschrieben-dank rotem Faden! Pardon:Saugüet!

  • #2

    Helmut (Donnerstag, 01 Februar 2018 14:08)

    Mit Laptop und Handy auf der Arve,
    erzählst du Geschichten,
    Minnesänger ähnlich mit Harfe!

  • #3

    Bonani Yolanda (Freitag, 02 Februar 2018 14:45)

    sehr amüsant....und luschtig trotz Todschlag...